60 Jahre Kaninchenzucht mit Herz und Verstand
Die Veilsdorfer Rassekaninchen-Züchter hatten am 21. Mai in der neuen „Dorfscheune Schackendorf“ allen Grund zum Feiern – ihr Verein hatte diamantenes Jubiläum.
Veilsdorf – Kaninchen gehören mit zu den beliebtesten Haustieren, weil sie fröhliche, wenn auch stumme, Tiere sind und mit ihren manchmal lustigen Verhaltensweisen viel Freude bereiten. Und so gibt es auch über die stummen Gesellen viele verschiedene Sprüche. So heißt es zum Beispiel: „Wer sagt Glück könne man nicht anfassen, hat noch nie einen Hasen gestreichelt“ oder „ Andere gehen zur Therapie, ich füttere meine Kaninchen“. Letzteres muss wohl auch bei den Vereinsmitgliedern des „Kaninchenzuchtvereins T 425 Veilsdorf e.V.“ bisher sehr wirksam gewesen sein, denn mit Werner Müller (58 Jahre im Verein), Eberhard Kreußel, Dieter Dressel, Helmut Westhäuser, Bernd Langguth und Uwe Leipold sind sechs der gegenwärtig 25 Mitglieder mehr als 50 Jahre im Verein tätig. Hinzu kommt, dass Uwe Leipold bereits seit 33 Jahren den Verein als Vorsitzender führt. Ältestes Mitglied ist mit 89 Jahren Alfons Leipold und jüngstes Mitglied Eric Hörnlein mit 22 Jahren.
Der neu gewählte Bürgermeister der Gemeinde Veilsdorf, Stefan Ulrich, der herzlich willkommen geheißen wurde, findet seine Art der Entspannung in der Hühnerhaltung und der Imkerei. Er weiß es also durchaus zu schätzen, wenn sich Einwohner seiner Gemeinde mit der Haltung und Zucht von Tieren beschäftigen. Erst fünf Tage zuvor habe er das Amt übernommen, so Stefan Ulrich, und müsse sich erst ein wenig in das Ehrenamt und seine Gepflogenheiten einarbeiten, denn der RKZV sei sein erster amtlicher Besuch bei solch einem Jubiläum, nachdem er in offizieller Mission bereits das Veilsdorfer Schwimmbad eröffnet hatte. Gerade das Vereinsleben sei ihm, genau wie seinem Vorgänger, äußerst wichtig, weil es für eine Dorfgemeinschaft nötig sei. Und so wie er für sich hofft, in den kommenden sechs Jahren in seiner Arbeit einiges zu erreichen, wünschte er dem Verein weitere erfolgreiche Zuchtjahre und für den kommenden Dezember eine erfolgreiche Kreis-Rammlerschau.
Das war ein gutes Stichwort für Uwe Leipold, seinerseits auf die zurückliegenden Züchterjahre zu blicken. „Am 9. Mai 1962 gründeten neun Mitglieder die Sparte Rassekaninchen des Verbandes der Kleintierzüchter, um die Tradition der Kaninchenzucht wieder aufzugreifen und fortzuführen“, so der Vereinsvorsitzende. Das Interesse war vorhanden und bereits ein Jahr später war die Mitgliederzahl auf 22 angewachsen. Das die Veilsdorfer Zuchttradition weiter zurückgeht, dafür gibt es verschiedene Anhaltspunkte. So existiere von der Ortssparte Veilsdorf ein Zuchtbuch von 1942 und eine Information im „Hildburghäuser Kreisblatt“ verweist sogar auf eine Versammlung des Geflügel- und Kaninchenvereins vom 17. Januar 1909. Doch sie lassen eben nicht auf ein konkretes Gründungsdatum schließen, deshalb stützt sich der Verein auf die Originalurkunde von 1962, gewissermaßen als Neuanfang.
Die guten züchterischen Leistungen einstiger Gründungsmitglieder setzten sich auch in der Folgezeit fort, wie die guten Ergebnisse bei Kreis-, Landes- oder Bundesschauen belegen, führte Uwe Leipold weiter aus. Die Namen erfolgreicher Züchter des Vereins, von denen er immer wieder einige anführte, würden wohl mehrere Seiten füllen. Mit großartigen zweiten bzw. dritten Plätzen kehrten Züchter wie Peter Balk, Eric Hörnlein oder Patrik Pohlig 2018 von der 29. EE-Europaschau (Entente Européenne d’Aviculture et de Cuniculture), der größten Kleintierschau der Welt, aus Herning (Dänemark) zurück. Die 20 EE-Schau musste inzwischen aus verschiedenen Gründen schon mehrfach verschoben werden.
Diese Züchterarbeit, die in 19 Rassen und Farbenschläge erfolge, schließe vor allem „gute Kenntnisse, Erfahrungen, Geduld, Tierliebe, besonderen Fleiß und Leidenschaft“ ein, so Leipold. Daraus resultierten auch zahlreiche Auszeichnungen und Platzieren des Vereins bei Leistungsschauen vor und nach der Wende. Ein Beleg dafür sei auch die Vorstandsarbeit erfahrener Zuchtfreunde, die seit vielen Jahren konstante Mitgliederzahl und ein aktives Vereinsleben (Vereinsfahrten, durchgeführte Veranstaltungen oder die Beteiligung an kulturellen Ereignissen des Ortes). Dabei betonte der Vorsitzende die stete Unterstützung des Vereins durch die Gemeinde, gerade auch dann, wenn es um die Durchführung von Kreisschauen in Veilsdorf oder Heßberg ging.
Gegenwärtig richten sich alle Anstrengungen darauf, die vorgesehene Kreisrammlerschau am 3. Und 4. Dezember 2022 erfolgreich durchführen zu können. Die letzten beiden Jahre habe Corona eine solche Schau verhindert und damit auch Vergleiche zum Stand der Zuchtarbeit in den 10 Kreisvereinen. Seinen Züchtern konnte indessen Uwe Leipold eine „nicht nachlassende züchterische Arbeit“ bescheinigen, denn die Aufzucht von Jungtieren sei z.B. 2021 sogar auf 640 Tieren gestiegen.
Selbstkritisch wurde auch angeführt, dass es gegenwärtig nicht gelingt, Jugendliche beim derzeitigen Freizeit- und Medienangebot für die Kaninchenzucht zu begeistern. Hier müsse man versuchen, die Jugendlichen direkt oder über Eltern und Großeltern wieder heranzuführen. Denn der derzeitige Altersdurchschnitt im Verein liege 59,8 Jahren, während er vor 10 Jahren noch bei 53,4 lag. Trotzdem sei er zuversichtlich, die eine oder den anderen Jugendliche(n) zu gewinnen, um auch in fünf Jahren positiv auf eine Vereins- und Zuchtarbeit blicken zu können.
Fotos: Züchter ; Vereinsmitglieder des RKZV Veilsdorf, von der Jubi-Veranstaltung
Kaninchenzuchtverein T 425 e. V.
Der Verein wurde im Mai 1962 gegründet.
Er hat z.Z. 27 Mitglieder darunter 1 Jugendlicher.
Die aktiven Mitglieder züchten im Jahr ca. 450 Kaninchen in 20 Rassen und Farbenschlägen. Über viele Jahre stellen Züchter unseres Vereins auf Kreis-, Bezirks-, Club-, Landes-, Bundes- und Europaschauen erfolgreich aus.
Landesmeister, Bundessieger und Europameister hat unser Verein in seinen Reihen.
Seit dem 01.04.1989 ist Uwe Leipold 1. Vorstand.
Kontakt: Uwe Leipold
Obere Gasse 87
98669 Veilsdorf / OT Schackendorf
Tel.: 03685-682523